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G O S L A R S C H E N Z E I T U N G ( G Z ) V O M 0 2 . M Ä R Z 1 9 9 9 Artikel aus der Goslarschen Zeitung (GZ) vom 02. März 1999
BGS: Abschied auf Raten
GOSLAR. Die Grenzschutzabteilung West 2 verabschiedet sich auf Raten aus der Kaiserstadt. Noch in diesem Monat werden 70 Beamte auf Probe, sogenannte Jungmeister (und -meisterinnen) die Unterkunft am Rammelsberg verlassen. Sie haben, so
Abteilungskommandeur Dieter Freesemann gegenüber der GZ, die fünfjährige Zeit in einem Einsatzverband noch nicht absolviert. Versetzt werden sie in Einsatzabteilungen in St. Augustin und Bad Bergzabern.
Darüber hinaus haben weitere 100 Goslarer BGS-Beamte inzwischen eine Stellenzusage. Von der schon länger bestehenden Möglichkeit, sich versetzen zu lassen, hatten sie keinen Gebrauch gemacht, in der Hoffnung, der Standort Goslar bleibe doch erhalten. Diese Beamten, die sich teilweise auf 15 freie Stelle gemeldet hatten, verlassen Goslar unter anderem Richtung Hannover, Braunschweig und Bielefeld, aber auch nach Ulm, Weil am Rhein, Frankfurt/Main und Rostock.
Die noch verbleibenden 230 Beamten müssen laut Freesemann in ein normales Bewerbungsverfahren gehen: „Das unser Standort aufgelöst wird, spielt dabei keine Rolle.“ Das Verfahren kann sich durchaus über einen längeren Zeitraum hinziehen.
Trotz der Personalabgänge, betonte Freesemann, sei der Goslarer BGS nach wie vor einsatzfähig, wenn auch nicht als Abteilung, so doch als Hundertschaft: „Aufgaben warten noch genug auf uns.“
Von den ursprünglich 60 zivilen Mitarbeitern sind noch 40 geblieben. Von ihnen haben 30 noch keine neue Arbeit. Freesemann zollte in diesem Zusammenhang dem in Goslar stationierten Luftwaffenausbildungsregiment 1 ein großes Lob, das zwei Köche und weibliches Küchenpersonal übernommen habe. Weitere zivile Mitarbeiter haben bei der Stadt eine Anstellung gefunden. Probleme gebe es noch, Reinigungskräfte und Hofarbeiter unterzubringen. Bis zum bitteren Ende bleiben wird voraussichtlich der Elektriker: Er ist inzwischen „Mädchen für alles“.
Für die Stadt und den Landkreis bedeutet der Abzug des BGS wirtschaftlich einen erheblichen Verlust. Nach Berechnungen der Grenzschutzverwaltung geht der Region eine Summe von rund 30 Mio. DM an jährlicher Kaufkraft verloren. Diese Summe setzt sich zusammen aus Mitteln der BGS-Bauunterhaltung, der Versorgung der Mitarbeiter über die Standortküche, die technische Instandhaltung der Gerätschaften und der Gehälter der etwa 390 im Einzugsbereich wohnenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einschließlich der Arbeiter und Angestellten.
Noch bevor der Auflösungsbeschluß offiziell bekannt war, fand im Auftrag des Bundesvermögensamtes eine Schätzung der Immobilie statt. Das Ergebnis steht noch aus. -tge
© Goslarsche Zeitung
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